Klimaschützen ist kein Verbrechen – danke, dass ihr so viele wart!

Seit Tagen bin ich entsetzt.” beginnt eine Aktivistin der Letzten Generation ihre Rede und spricht damit vielen der Anwesenden aus dem Herzen.

Etwa 250 Menschen sind zu der spontan organisierten Kundgebung gekommen und damit mehr, als wir uns erhoffen konnten.

Weniger als 48 Stunden zuvor wurden von der bayerischen Staatsanwaltschaft verantwortet, deutschlandweit Wohnungen von Aktivist*innen durchsucht, Konten gesperrt und die Website sowie Kommunikationskanäle “beschlagnahmt”, also aus der Öffentlichkeit wegzensiert. Direkt danach erscheint für Menschen, die die Website letztegeneration.de aufrufen möchten, der Hinweis der Staatsanwaltschaft, es handele sich bei der Gruppe um eine kriminelle Vereinigung, wer sich beteilige oder spende würde sich strafbar machen.

“Hab ich ein Gerichtsurteil verpasst?”

Nein, aber die Frage, die in einer anderen Rede gestellt wird, erscheint berechtigt: Seit wann spricht in einem Rechtsstaat die Staatsanwaltschaft Urteile, entscheidet selbst darüber, ob eine Straftat vorliegt, ohne auch nur ein Gerichtsverfahren eröffnet zu haben? Nach einer Stunde verschwindet der genannte Hinweis wieder, natürlich ohne Rechtfertigung oder Entschuldigung der verantwortlichen Personen. Bloß ein Fehler?!
Die Stimmung auf dem Platz der Alten Synagoge in der Freiburger Innenstadt ist entsetzt. Repressionen gegen die Klimagerechtigkeitsbewegung, staatliche Verfolgung und bürgerlich-mediale Verächtlichmachung der Aktivist*innen sind den meisten hier frustrierend bekannt, die neue Qualität entsetzt trotzdem. Von Beleidigungen (“völlig bekloppt”, Olaf Scholz vor Schüler*innen) über vollkommen unverhältnismäßigen Haftstrafen von mehreren Monaten für ein paar Minuten auf der Straße sitzen bis zu Hausdurchsuchungen wie bei Terrorist*innen, die offensichtlich nicht dem Erkenntnisgewinn sondern lediglich der Einschüchterung dienen – positiv gesehen wird klar: die Mächtigen haben Angst!

Wir möchten uns aus tiefstem Herzen bei allen Menschen bedanken, die sich gestern mit uns gegen diese perfide Taktik gestellt haben, die trotz der kurzfristigen Mobilisierung so zahlreich gekommen sind.

Als Students For Future wählen wir andere Protestformen als die Aktivist*innen der Letzten Generation. Die ganze Klimagerechtigkeitsbewegung eint aber das Anliegen und der Wille, mit all unserem Einsatz friedlich für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen, deshalb sind wir ungebrochen solidarisch mit ihnen.

Die Klimagerechtigkeitsbewegung lässt sich nicht spalten – KLIMASCHÜTZEN IST KEIN VERBRECHEN

In der Galerie findet ihr ein paar Bilder der Kundgebung und des Protestmarschs, der sich nach Ende unserer Kundgebung ohne unsere Beteiligung aus mutigen und engagierten Menschen formte.

Kundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge, etwa 250 Menschen stehen im Kreis auf dem Platz, einige Menschen tragen eine orange Weste und eine große Fridays For Future Flagge weht

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ziviler Widerstand funktioniert – die Frauenrechtsbewegung, die Anti-Apartheid-Bewegung – hier und jetzt ist der Moment da, erneut zu zeigen, dass wir gemeinsam Großes schaffen können!
Lasst uns gemeinsam der Regierung zeigen, dass wir es verweigern, in Anbetracht der zunehmenden Wasserknappheit und Hitze still zu sitzen und unser Schicksal still und resigniert hinzunehmen.
Lasst uns der Regierung zeigen, dass wir sie beim Wort nehmen, wenn sie den Schutz unserer Lebensgrundlagen in der Verfassung verankert.
Der Erfolg vergangener Protestbewegungen und die aktuelle Wissenschaft stehen auf unserer Seite.

Sina von der Letzten Generation auf der Kundgebung
Die Aktivist*innen des Protestmarsches verlassen die Straße und laufen unter einer Fußgängerbrücke hindurch in den Stadtgarten. Im Hintergrund ist der Turm des Freiburger Münster zu sehen

Danke an Georg von Students For Future für die Fotos, Sina und Zoe von der Letzten Generation für die Reden-Zitate!


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